Die einzige Tochter des skrupellosen und kriminellen Finanziers und Industriellen Justin Hammer Sr. ist eine harte Erziehung gewohnt. Eine Erziehung, die auf Leistung basierte, Justine an den Rand des Perfektionismus und in ihrer Jugend auch schon an den Rand eines Burnouts brachte. Gleichzeitig konkurrierte sie stets mit ihrem älteren Bruder Justin um die Liebe der Eltern. Nachdem ihre Mutter starb und der Trost ausblieb, fing der Krieg um die wenige Aufmerksamkeit von Hammer Sr. an.
Zurückblickend – wenn sie sich öffnen und es sich eingestehen würde – dann würde sie zugeben, dass sie keine schöne Kindheit oder Jugend hatte. Doch sie schweigt und steckt vieles unverarbeitet weg. Es war immer noch besser, als zuzugeben, dass nicht alles so perfekt war, wie man es von ihr erwartete. Als der Vater ihrem Bruder die Aufmerksamkeit und Förderung zukommen ließ, fühlte sie sich ziemlich verraten. Sie war eindeutig die bessere Partie, um Hammer Industries in die Zukunft zu führen, und doch bekam Justin die Rolle – auch wenn er absolut nicht geeignet war. Sie hielt sich im Hintergrund, musste dennoch an Geschäftsessen teilnehmen.

Bei einem dieser Geschäftsessen lernte sie Xu Wenwu kennen – den Mann, der auch als Mandarin bekannt war und die Zehn Ringe anführte. Sie verbrachten ein paar leidenschaftliche Nächte, Justine wurde schwanger, verschwieg jedoch ihrem ehemaligen Liebhaber die frohen Neuigkeiten. Endlich hatte sie etwas nur für sich allein, endlich konnte sie etwas lieben – und wurde geliebt.
Ihr Vater war wenig begeistert von dem künftigen Bastard, änderte jedoch seine Meinung, als Sasha auf der Welt war. Dass er mit ihrer Tochter anders umging als mit ihr selbst, fühlte sich wie eine Ohrfeige an.

Justine sah dabei zu, wie ihr Bruder nach dem Tod von Hammer Sr. Hammer Industries gegen die Wand fuhr und inhaftiert wurde. Süße Genugtuung! Dass sie die Scherbenhaufen ausräumen und die Firma wieder zusammensetzen musste, war eine willkommene Herausforderung. Um die Wogen zu glätten, nahm sie sogar Kontakt zu Pepper Potts-Stark auf – die wenigen Frauen in machtvollen Positionen sollten sich zusammentun und sich nicht von Rivalitäten leiten lassen.
Und dennoch: Dem wirtschaftlichen Fall von Stark Industries zuzusehen, auch wenn Stark selbst schon längst verwest ist, wäre ein Augenschmaus für sie. Wenigstens hatte es Justine geschafft, nachdem Snap Hammer Industries von der Waffenindustrie wegzuführen und den Fokus auf Spitzentechnologie für Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Sicherheit zu legen.
Seit einigen Wochen ist sie im Besitz des Crimson Cloak – ein mystisches Artefakt, das sie teleportieren lässt und ein Eigenleben besitzt.

Bis vor ein paar Jahren wusste kaum jemand, wer Sasha war. Ihre Mutter Justine schweigt bis heute über den Vater der über dreißigjährigen und hielt Sasha weitestgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Niemand musste erfahren, dass ihr Vater Xu Wenwu, der Mandarin, war. Sasha wurde unter falschem Namen in Internate eingeschrieben, verbrachte nur die Ferien zu Hause und erfuhr von den Skandalen ihrer Familie aus dem Fernsehen oder aus Klatschblättern: Ob es nun ihr Onkel Justin Hammer Jr. war, der wegen seiner Beteiligung an der Stark Expo im Gefängnis landete, die Trauerfeier ihres Großvaters Justin Hammer Sr. – oder der Moment, als ihre Mutter die Leitung von Hammer Industries übernahm. Sasha saß stets unauffällig im Kofferraum, während andere die großen Plätze einnahmen.

Erst als sie ihren Abschluss in der Tasche hatte, erst als sie etwas geleistet hatte und etwas beitragen konnte, wurde sie von ihrer Mutter in die Öffentlichkeit und ins Familienunternehmen eingeführt. Sasha liebt ihre Mutter, macht fast alles für sie. Aber manchmal fragt sie sich, wie es wäre, wenn sie sich einfach loslösen würde. Erst als sie mit dem Snap verschwandt, sah man sie für einen Moment - und als sie wieder auftauchte, gab Justine ihr unterschwellig die Schuld für ihre Verschwinden.

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist ... kompliziert. Wann ist es das nicht zwischen Mutter und Tochter? Justine hatte sich geschworen, nicht wie ihre Eltern zu sein, war am Ende allerdings auch nicht gerade besser. Sasha liebt ihre Mutter, und Justine liebt ihre Tochter, doch es fehlt dennoch diese eine Prise Mütterlichkeit, dieses eine Etwas. Vermutlich hätte Justine nie Mutter werden sollen, vermutlich hätte sie Sasha nicht mit der Erwartung auf die Welt bringen sollen, Liebe zu erhalten und zu lieben.
Am Ende des Tages, unter all der Erwartung, liegt mütterliche Zuneigung – gut vergraben und schwer auffindbar. Vielleicht schweißt die Hetzjagd nach Stark Industries das Mutter-Tochter-Duo zusammen, vielleicht kann Sasha ihr nie verzeihen, dass sie von ihrer Mutter in einen metaphorischen Kofferraum gesperrt wurde, während ihre Familie hinter dem Steuer saß. Vergraben von der Welt, zu Teilen unsichtbar.
Es wartet viel Arbeit. Sehr, sehr viel Arbeit.

Hiii, ich bin Janine, schon etwas länger im RPG-Business unterwegs, und suche auf diesem Wege die Mutter meiner Sasha. Dass es keine einfache Mutter-Tochter-Beziehung ist, sollte gewiss sein. Dass das Ganze toxische Züge an sich haften hat, sollte ebenfalls klar sein. Es ist kompliziert – und das ist vermutlich noch einfach ausgedrückt.
Zeit, Interesse, Bock, business business?
Dann immer hereinspaziert!