Sanft prasselt der Regen auf die Haut der 27 (32)-jährigen Mutantin, die in diesem stillen Moment die angenehme Nässe der Natur genießt. Ororo Munroe zuckt nicht zusammen, als Grollen den Himmel erfüllt und die dunklen Wolken für einen kurzen Moment erhellt werden. Hier, weit über der Erde, ist Storm in ihrem Element und eins mit den Naturgewalten. Denn sie selbst könnte man dank ihrer Mutation, der Atmokinese, als Naturgewalt bezeichnen. Nicht verwunderlich, dass die Stammesprinzessin in ihrer Heimat Kenia, und insbesondere innerhalb ihres Stammes, als Göttin verehrt wird. Mit ihrer Wildheit und Grazie, die Storm so einzigartig machen, kann kaum eine normale Person mithalten – weswegen die pansexuelle Mutantin ledig ist. Auf Krakoa ist Storm nicht nur Lehrerin für Mutantengeschichte, sondern auch ein Ratsmiglied und Freundin, teilweise auch Mutterersatz für ihre Schüler:innen. Ororo hegt enge Freundschaft mit Wakanda.

Parker Robbins, bekannt als The Hood, wuchs in einer wohlhabenden Familie in Chicago auf, doch trotz des äußeren Reichtums erlebte er eine Kindheit voller Kälte und Zurückweisung durch seinen Vater. Nach dem frühen Tod seiner Mutter, der einzigen Quelle von Liebe in seinem Leben, wurde er im Alter von zwölf Jahren von seinem Vater verstoßen und auf die Straße gesetzt. Jahre der Einsamkeit und des Überlebens folgten, bis er auf seinen Cousin – John King – traf und sich langsam ein neues Leben aufbaute. Eine Begegnung mit Mephisto veränderte alles: Ausgestattet mit einem magischen Mantel gewann Parker Macht und Einfluss, doch mit dieser Macht wuchs auch sein Ehrgeiz – und seine Dunkelheit. Getrieben vom Wunsch, seinen Vater zu stürzen und über andere zu herrschen, wurde er zum Anführer einer Gang, doch Verrat, Verlust und Schuld rissen ihn wieder in die Einsamkeit. Der Tod seines engsten Vertrauten stürzte ihn in den Abgrund, und als die Wahrheit über seine eigenen Taten ans Licht kam, verlor er alles. Was blieb, war ein Mann, gezeichnet von Schmerz, verändert durch Macht – und getrieben von einem brennenden Hunger nach Rache.

Hey, it's Patsy! Viele Kinder hatten Comicausgaben von Patricia „Trish“ Walker in ihrem Bücherregal – immerhin wusste Trishs Mutter schon immer ganz gut, wie sie das Leben ihrer Tochter ohne Scham vermarkten konnte. Dass sie Trish dabei zwang, perfekt sein zu müssen, und sie systematisch unterdrückte, interessierte da kaum. Und wenn sie sich entfalten wollte und nicht dem perfekten Bildnis entsprach, das ihre Mutter erschaffen hatte, war sie selbstverständlich die Schuldige. Seither ist Patricia versessen auf Helden und den Drang, sich zu verteidigen. Lange hatte sie ihre Ziehschwester Jessica versucht zu überreden, in die Rolle der Heldin Jewel einzutreten – erfolglos. Irgendwann war es Patricia zu viel, und sie erschuf sich ihr eigenes Alter Ego, wurde obsessiv und gewalttätig, zwang einen Wissenschaftler, sie einer Prozedur zu unterziehen, die sie besser machen sollte. Am Ende der Geschichte beging sie viele Fehler – Fehler, die die (36) 41-Jährige heute noch bereut. Trish landete im Raft und wurde erst vor Wochen dank guter Führung freigelassen. Die Heldin, die zur Schurkin in ihrer eigenen Geschichte wurde. Seitdem ist Hellcat wieder in New York City unterwegs – denn auch wenn sie genug Zeit hatte, um über ihre Fehler nachzudenken, so kann und will sie nicht aufhören. Vielleicht kann sie doch etwas Gutes tun, auch wenn das Chaos in ihren Fingern juckt. Apropos – ihr Männergeschmack ist beinahe noch schlechter als ihre Lebensentscheidungen.

Hausfrau und Mutter? Nein, Pepper kann man nicht als gewöhnliche Hausfrau betiteln, denn trotz ihrer neunjährigen Tochter leitet sie ein milliardenschweres Unternehmen. Was die Mutterrolle angeht, natürlich erfüllt sie diese Aufgabe, sie liebt ihr kleines Mädchen über alles und beschützt sie wie eine Löwin. Lange Jahre war Pepper die persönliche Assistentin von Tony Stark, wodurch sie ihn wohl besser kannte, als sonst jemand. Und sie selbst? Sie war und ist tough, klug und man kann durchaus sagen, dass sie mehr Eier in der Hose hat, als so mancher Mann. Sie lässt sich in der Geschäftswelt nichts sagen, ist knallhart und eine nicht zu unterschätzende Verhandlungspartnerin. Doch innerlich? Da ist sie zerbrochen, seit jenem Tag, an dem Tony gegangen ist. Und sie sagte noch, er müsse sich keine Sorgen machen, sie kämen klar, Morgan und sie. Die Wahrheit ist, sie kommt nicht klar. Auch vier Jahre nach dem Tod von Tony trauert sie noch. Dennoch hat sie sich wieder in die Datinghölle gewagt, hat sogar eine neue Beziehung begonnen, aber glücklich ist sie nicht. Vor allem nicht, weil der Mann, den sie in ihr Leben gelassen hat, bereit ist, einen Schritt weiter zu gehen. Pepper allerdings weiß, dass sie nicht bereit dazu ist.

Spider-Man. Die 'Freundliche Spinne aus der Nachbarschaft'. Niemand weiß, wer sich hinter der Maske des nahbaren, flippigen und großmäuligen Helden verbirgt. Nun, nicht mehr. Es gab eine Zeit, da waren Peter Parker und Spider-Man ein und dieselbe Person und im Fokus der ganzen Welt. Gebissen von einer gentechnisch veränderten Spinne und mit neuen und großartigen Fähigkeiten gesegnet, trat er in die Fußstapfen namhafter Helden und entdeckt und ausgerüstet von Tony Stark für den Kampf gegen Gefahren für die Menschheit (und Captain America), wurde Peter schon oft in Konflikte verstrickt, die viel zu groß für ihn waren. Dennoch stellte sich der Junge aus Queens jeder noch so großen Gefahr und erbrachte jedes erdenkliche Opfer, um andere zu beschützen, einfach weil es das Richtige war. Oder eher: Es wäre falsch gewesen, nichts zu tun. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Ein leichtfertiger Wunsch führte beinahe zum totalen multiversalen Kollaps und um alle anderen zu beschützen, musste Peter Parker gehen. Spider-Man jedoch blieb, jedenfalls in den Augen aller anderen Menschen auf der Welt. Während Peter seine Existenz in den Köpfen seiner Freunde und Verbündeten sowie aller anderen auslöschte, blieb sein Alter Ego in deren Köpfen erhalten. Seitdem weiß niemand mehr von dem brillianten und gutmütigen jungen Mann, der nichts wollte, als das Richtige zu tun. Peter lässt sie in dem Glauben. Zu viele hat er verloren. Freunde, Vorbilder, Familie. Wenn die Nähe zum allen anderen nur Unglück bringt, dann sollen sie sich eben von ihm fernhalten. Niemand soll und darf je wieder wissen, wer Spider-Man wirklich ist. Seitdem lebt Peter zwei Leben. Das bunte, das schrille, das mordsgefährliche als Spider-Man, in dem er aus sich rauskommen und fantastische Dinge vollbringen kann. Und das Leben als Peter, einem unscheinbaren aber brillianten Studenten, der davon träumt, eines Tages auch außerhalb des Anzugs Menschen helfen zu können, aber noch einen langen Weg vor sich hat.

Unter nicht gerade üblichen oder bekannten Umständen erblickte Phyla-Vell das Licht der Welt, auch weil ihre Geburtsstätte Titan ist und nicht etwa die Erde. Erschaffen von etwas, das sich gleichzeitig ihre Mutter nannte, aber gleichwohl selbst einem Konstrukt glich. Sie besitzt besondere Gene, nämlich jene von Genis-Vell und von Elysius - ihrer synthetischen Mutter. Aufgewachsen und einem künstlichem Wachstums- und Alterungsprozess unterzogen, wurden ihr zeitgleich fiktive Erinnerungen an Kindheit und Jugend eingepflanzt. Mar-Vell ist ihre berühmte Tante, welche leider viel zu früh auf der Erde unter mysteriösen Umständen verstarb. Die Tatsache, dass Thanos vom selben Planeten stammte wie Phyla-Vell, verbarg sie mit echter Überraschung und einem Quäntchen Verständnis. Ebenso über die Tatsache, dass die junge Frau mit geteilter DNA einen Halbbruder namens Teddy besitzt. Durch Mar-Vell und Genis-Vell DNA bekam sie ein tiefes Verständnis für ihr kosmisches Erbe, während sie stets unermüdlich damit beschäftigt ist, die Unschuldigen zu beschützen. Die künstlich erschaffene Frau mit den platinblonden Haaren trägt den Codenamen Quasar und steht so für den Schutz des gesamten Universums. Auf der Erde lernt die Schwert schwingende Halb-Titanierin Heather Douglas kennen und lieben, gemeinsam schließen sich den Guardians an und durchstreifen das Universum auf neuen Abenteuern. Woher hätte sie wissen können, dass dieses direkt vor ihrer Nase saß? In Form ihrer besseren Hälfte, die Frau mit dem kahl geschorenen Kopf.

Die 22-Jährige Rachel Anne Summers stammt aus einem alternativen Universum, einer Welt, in der Mutanten von Menschen gejagt und an den Rand der Ausrottung gebracht wurden. Aufgewachsen als leibliche Tochter von Cyclops und Phoenix, erwartete man von dem Summers-Spross Großes. Großes hätte sie auch werden können, wenn die Menschheit sich nicht gegen die Mutanten gewandt hätte. Stattdessen musste sie dabei zusehen, wie geliebte Menschen vor ihren Augen starben, ehe sie gefangen genommen, versklavt und als Hound missbraucht wurde. Ein seelenloser Hund, der nicht nur entsprechend mit Tattoos im Gesicht markiert wurde, sondern auf die Jagd nach Mutanten abgerichtet war. Irgendwann konnte sie sich befreien, doch der Schaden war bereits angerichtet. In einem letzten Versuch, ihre Welt zu retten, schickte Rachel ihre Freundin Kitty Pryde in die Vergangenheit und nahm ihr Phönixerbe an. Schlussendlich konnten sie die Vergangenheit ändern – auf Kosten von Rachels Leben, ehe ihr Bruder Nathan sie rettete. Beide reisten durch die Zeit, ehe sie vom Weg abkamen und durch das Multiversum trieben. Irgendwann kamen sie in einem neuen Universum, auf einer neuen Erde an – einer Erde, in der es die beiden nie geben würde.

Remy Etienne LeBeau, besser bekannt als Gambit, ist ein 27-jähriger Mann, dessen Leben von Anfang an außerhalb jeder Norm verlief: Als mutiertes Findelkind mit roten Augen und schwarzem Augapfel wurde er als Säugling ausgesetzt, von der Diebesgilde von New Orleans entführt und als "Le Diable Blanc" – der weiße Teufel – zur Erfüllung einer Prophezeiung erzogen. Statt Schule und Familie lernte er auf der Straße, bei Einbrüchen und zwischen Loyalitäten, was es heißt, zu überleben – bis Jean-Luc LeBeau ihn adoptierte, ihn liebte und ihn zum Meisterdieb machte, der er heute ist. Seine erste große Liebe, Bella Donna Boudreaux, und er sollte Frieden zwischen zwei verfeindeten Gilden bringen, doch ihr Brudermord durch Remys unkontrollierte Mutation beendete nicht nur ihre Beziehung, sondern auch Remys Leben in New Orleans. Auf der Flucht vor Schuld, Vergangenheit und sich selbst reiste er durch die Welt, wurde zum Auftragsdieb und ließ sich schließlich auf ein riskantes Geschäft mit Mister Sinister ein, das ihn zu einem Werkzeug in einem Massaker machte – ein Trauma, das er nie ganz hinter sich ließ. Die Rettung eines Morlock-Mädchens brachte ihn zur Tür der Mutantenschule – und zu Rogue, die ihn zugleich herausforderte und faszinierte. Zwischen flüchtigen Einsätzen für die X-Men, einer unsteten Beziehung und einem Leben im Schatten lebt Remy heute auf Krakoa, mit seinen drei Katzen und einer Wohnung in New York, als Mann, der zwischen zwei Welten wandelt.