Ob sie wollte oder nicht, der Name Jessica Jones hat in den vergangenen Jahren mehr als eine Schlagzeile geschlagen. Manches Mal stand sie in Verbindung mit ihrer Detektei 'Alias Investigations', manchmal aber auch für den Mord an einem Mann, der zeitweise ganz New York terrorisiert hat. Wenn man ehrlich ist, ist die 41-jährige schlicht ein Wrack ihrer eigenen Vergangenheit, was nur mit schlampig geklebtem Panzertape und Alkohol zusammengehalten wird. Allem voran sucht Jessica wohl einen Sinn in ihrem Leben, obwohl die Menschheit ihr gehörig auf den Zeiger geht und sie regelmäßig vor der Frage steht, warum sie all das eigentlich macht. Als Jugendliche wurde sie Experimenten unterzogen, die ihr Fähigkeiten geben und sie somit zu einem übernatürlichen Menschen machen, wobei sie sich über andere Helden liebend gern lustig macht. Es brauchte viele Jahre Überredungskunst bis sie in der Lage war, ihre eigenen Kräfte offiziell für ein Heldentum zu nutzen, was sie als Jewel tut, wann immer ihr der Kopf danach steht. Alles in allem ist die Dunkelhaarige ein Freigeist, der sich in keine Boxen stecken lässt und weiß, dass das Leben am Ende nie den Weg einschlägt, den man sich vorstellt. Mehr zufällig rutschte sie in die Gruppe der Defenders hinein und benutzt diese Allianz nur selten als Beschreibung für sich selbst, doch in den heutigen Zeiten sind wohl alle Vertrauten etwas gutes. Vorallem, wenn man - so wie Jessica - ansonsten kaum welche hat.

Der leicht schüchterne Nachbar, der zwar höflich lächelt, aber nur selten den großen Kontakt sucht. Ein junger Mann, scheinbar ohne Familie, auf sich allein gestellt. Ein Student am Queens College, für Anthropologie, nur nebenbei angemerkt, doch scheinbar nicht viel mehr. Er gibt sich wohl wahrlich die größte Mühe völlig normal zu wirken und so im unscheinbaren zu verschwinden, wobei es vielleicht genau diese Versuche sind, die ihn auffällig machen. Das Interesse der anderen geradezu weckt. Seine Taktik ändern, daran denkt er jedoch nicht. Sein Dasein als Mutant, die Furcht der Reaktion auf was er eigentlich ist, ist sein Käfig. Auch wenn er sich wahrlich nicht schämt ein Mutant zu sein, nein, er ist sogar recht stolz darauf. Doch wenn der heute 23.-jährige eines lernen durfte, dann war es wohl die Tatsache, dass Jene mit Kräften nie gern gesehen waren. Kritisiert. Gejagt. Hinterfragt. Und so versucht er sich an ein … normales Leben. Liang Jian/Jian Liang, von jenen seltenen Freunden, die er besitzt, Jee genannt, gebürtig aus China, lebt seit seinem 19. Lebensjahr in der Stadt New York und besitzt eine Wohnung in der Nachbarschaft Elmhurst. Hält sich mit etwaigen Nebenjobs über Wasser und nimmt die Finanzspritze seiner Großtante somit nur zu gern an. Ob er in dieser ‚Normalität‘ seine Fähigkeiten einfach verrotten lässt? Oh nein, er nutzt sie durchaus. Im Geheimen, im Dunklen, fernab von neugierigen Augen. Zumal er mit seiner tierischen Verwandlung zugleich auch befürchtet in einem Zoo zu enden …

Joaquín Torres ist 28 Jahre alt und wuchs in einem armen, aber herzlichen Latino-Viertel in Miami, Florida auf. Superhelden waren für ihn immer nur ferne Vorbilder im Fernsehen – bis er sich entschloss, seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Nach der High School trat er der US Air Force bei, half in Krisengebieten und wurde Zeuge des globalen Chaos nach dem Blip. Durch seinen Einsatz stieß er auf die radikale Gruppe der Flag Smashers und arbeitete erstmals mit Sam Wilson zusammen. Die beiden wurden ein starkes Team. Nach einer gescheiterten Mission in der Schweiz wurde Joaquín verletzt, kämpfte sich aber zurück – mit Mut, Loyalität und unerschütterlichem Willen. Sam erkannte seine Entschlossenheit und übergab ihm schließlich den Falcon-Anzug. Doch der Weg zum Helden war noch lang: Joaquín trainierte weiter, lernte von Isaiah Bradley und bekam schließlich die Chance, sich bei einer gefährlichen Mission gegen SERPENT zu beweisen. Dabei opferte er sich beinahe, um einen Krieg zu verhindern. Schwer verletzt, aber innerlich gereift, wurde Joaquín von Sam offiziell zum neuen Falcon – und zum Avenger ernannt. Ein Junge aus dem Barrio, der seinen Traum wahr gemacht hat. Den Mann seiner Träume hat der aktuelle Single nicht gefunden, was wohl auch daher rührt, dass er irgendwo mit seinem Dasein als Avenger und als Captain der US Air Force genug um die Ohren hat.

Du bist mit Struktur aufgewachsen. Mit Regeln, Ordnung und Erwartungen. Du hast gelernt, dass Einsatz belohnt wird und dass Disziplin der sicherste Weg ist. Du hast Befehle befolgt, Ziele erfüllt und die Erwartungen solange getragen, bis sie dich langsam auf den Boden drückten. Es reicht, das Richtige zu tun, den Weg zu gehen, auf den du geschickt wirst. Also hast du geliefert. Immer. Und solange du funktioniert hast, warst du genau richtig. Bis du plötzlich falsch warst. Zu roh, zu direkt und zu brutal. Das Podest, auf das du - das neue Symbol - gesetzt wurdest, brach unter Fehlern und Entscheidungen zusammen. Und niemand hat dich darauf vorbereitet, wie es sich anfühlt, wenn das Folgen von Befehlen nicht mehr genug ist. Wenn Loyalität plötzlich falsch ist und Pflicht keine Entschuldigung. Du erinnerst dich gut an die Uniformen, die Befehle und Auszeichnungen - noch deutlich aber an die Blicke und das Schweigen was folgte, wenn Anerkennung den Raum verlässt. Das Bedürfnis nützlich zu sein, gesehen zu werden, brennt noch immer in dir. Du willst für etwas stehen. Nicht nur in einer Welt leben, die dich nicht mehr braucht und doch nicht vergessen kann. Ein Soldat ohne Krieg. Ein Schild ohne Banner. Du kämpfst weiter - weil es das Einzige ist, was du kannst. Und weil dir niemand beigebracht hat, wie man aufhört. Wenn dich niemand in die richtige Richtung schickt, was bleibt dir dann, außer weiter geradeaus zu gehen?

Jonathan Lowell Spencer Storm, der eigentlich von jedem Johnny genannt, wurde am 13. Februar 1994 geboren und ist somit mittlerweile 28 Jahre alt, quasi im besten Alter, wie er behaupten würde. Er hat eine Weile gebraucht, um seinen Weg zu finden, aber wenn man es so will, ist der Weg mehr oder weniger zu ihm gekommen. Vor einigen Jahren war er noch ein normaler Mensch, seit der Forschungsreise in die Negativ Zone, auch N-Zone genannt, gehört er zu den Mutierten. Achtung, jetzt wird es feurig, da zu seinen Fähigkeiten unter anderem die Plasmageneration gehört. Nachdem er 2018 ebenfalls dem Blip zum Opfer fiel, drängte er nachdem er wieder da war, einmal mehr, dass sie ihre Fähigkeiten für etwas Gutes nutzen müssen. Und das nicht zuletzt, weil er ein großer Fan der Superhelden ist. Mittlerweile ist er bekannt als Human Torch und bei Außeneinsätzen vielseitig einsetzbar. Auch sein Privatleben läuft ziemlich durchwachsen ab. Der junge Mann war schon immer sehr umtriebig, was Frauen angeht, aber eine ernsthafte Beziehung? Fehlanzeige! Er ist single, aber wer weiß schon, wann sich das ändert.

Elixirs Geschichte ist eine Erzählung von Abstieg und Enttäuschung, von Reflexion und Transformation. Man möchte kaum glauben, dass aus dem Kind, das alles hatte und doch nichts zu schätzen wusste, eine Person geworden ist, die so vollkommen anders ist als alles, was seine Eltern sich einst von ihrem ‚Golden Boy‘ erhofft hatten. Als seine Mutantenkräfte sich zeigten, verlor Joshua Foley alles: Seine Eltern, seine Freunde, seine Heimat. Um den unliebsamen Ausreißer loszuwerden, übertrug seine Familie der X-School die Vormundschaft über Joshua, der nun gezwungen war, seinen schlimmsten Alptraum zu leben. Mit starken Anti-Mutanten-Ansichten großgeworden, erwartete ihn unter jenen, die er so lange verachtet hatte, der Abbau alter Vorurteile und Zerschlagung seines einst übergroßen Egos. Alleingelassen, gestraft mit Kräften, die er nicht wollte und die dennoch am Ende nicht genug waren, um jemandem zu helfen, erlebte er als einer von vielen den Angriff der Purifiers auf die Schule und blieb zutiefst verändert zurück. Er ahnt noch nicht, welch große Rolle in der Geschichte Krakoas er noch zu spielen hat, noch kann er das volle Potenzial seiner Kräfte fassen, das noch in ihm schlummert. Es bleibt zu hoffen, dass, wenn er es je erfährt, ihn dies erneut verändert – hoffentlich zum Besseren.

Zweitgeborenes Kind einer Erfolgsfamilie. An Joshua Cameron Mancini wurden viele Erwartungen gestellt, ohne wirklich viel zu erwarten. Mit einem Bruder, der schon alles wichtige getan hat, war es stets seine Aufgabe, nett auszusehen für die Wähler seines Vaters. Der gute Sohn. So wirklich entsprach er der Traumvorstellung nie. War kein Sportass, nicht das Bild des erfolgreichen amerikanischen Jugendlichen. Doch er ist kreativ und witzig und… echt dick in Schwierigkeiten. Sein Vater: Absoluter Gegner von Mutanten, Inhumans und allem in dieser Richtung. Und was kann einem da schon schlimmeres passieren, als plötzlich Neon-Superkräfte zu entwickeln? Das zu werden, was Dad seinen Wählern schwor, mit aller Macht zu bekämpfen? Natürlich verschwand er. Schlägt sich seitdem mit wachsender Verzweiflung in einer Welt durch, vor der ihn Reichtum und Beziehungen stets geschützt hatten. Am anderen Ende sozusagen und völlig auf sich gestellt, mit Kräften, die er nicht versteht. Wie gesagt: Dick in Schwierigkeiten.

Julio Esteban Richter, besser bekannt als Rictor, ist ein junger Mutant mit der Kraft, die Erde beben zu lassen – doch sein Leben war von Anfang an alles andere als stabil. Aufgewachsen im Schatten eines Vaters, der ein kriminelles Waffenimperium leitete, verlor Julio mit vierzehn alles, als er den Mord an seinem Vater mitansehen musste – ein Trauma, das seine Mutation auslöste und unkontrollierte Zerstörung mit sich brachte. Es folgten Jahre der Gefangenschaft bei der extremistischen Organisation The Right, die ihn quälten, testeten und zum Werkzeug machen wollten. Erst die Rettung durch die X-Men schenkte ihm einen Ort der Sicherheit an der Xavier’s School. Doch die inneren Wunden heilten nur langsam. Rictor kämpfte mit Depressionen, Isolation und der Angst vor sich selbst – bis er auf Shatterstar traf, einen Kämpfer aus der grotesken Welt des Mojoverses. Gemeinsam stellten sie sich dessen Diktator entgegen – nicht mit Gewalt, sondern durch Entlarvung. Aus Widerstand wurde Nähe. Aus Vertrauen: Liebe. Doch auch diese Verbindung konnte nicht verhindern, dass alte Schatten zurückkehrten. Ein Suizidversuch, ein Mordanschlag durch ein Duplikat von Jamie Madrox, und die tiefe Frage nach dem eigenen Wert führten ihn schließlich zu einem neuen Kapitel: X-Factor Investigations – eine Detektei, die ihm nicht nur Arbeit, sondern auch Halt bot. Heute ist Julio kein einfacher Held. Er ist ein Überlebender, ein Suchender, ein Mann, der gelernt hat, sich selbst zu akzeptieren – als Mutant, als Kämpfer, als Teil der LGBTQ-Community.